Vier Musiker aus verschiedenen Ländern (der Bratscher stammt aus Regensburg) haben sich in London zum Barbican Quartet zusammengefunden. Bereits zweimal konnten wir dieses Quartett im Vorfeld erleben. Besonders die vitale Gestaltung, das „sprechende“ Musizieren und die feinst austarierte dynamische Abstufung mit atemberaubendem Pianissimo-Spiel hat uns überzeugt. Eine der größten Autoritäten des Quartettspiels unserer Zeit, Günter Pichler, der ehemalige Primarius des einst führenden Alban Berg Quartetts, ist der spiritus rector dieses jungen Ensembles. Im September 2022 hat sich das Quartett beim internationalen ARD-Wettbewerb, ohne Zweifel der bedeutendste Wettbewerb weltweit, einen sensationellen ersten Platz erspielt.
Im zweiten Teil dürfen wir das 2. Quartett (e-Moll) aus der Serie der drei „Rasumowsky – Quartette“ op. 59 in der Interpretation der Barbicans erleben. „...tief gedacht und trefflich gearbeitet, aber nicht allgemeinfasslich...“ war das zeitgenössische Urteil. Der Kopfsatz mit seiner riesigen Durchführung ist von schier symphonischer Dimension, der zweite Satz ist ein fünfteiliges Scherzo mit zwei Trios, das rasante Finale verzichtet auf formelhaften Rondo-Aufbau. Im Zentrum steht der 3. Satz, ein bewegendes Molto adagio in E-Dur von quasi sakralem Ausdruck. Als Huldigung an den Auftraggeber, Graf Rasumowsky, ist in das Scherzo eine russische Melodie eingearbeitet.
Dr. Harald Roth
Barbican Quartet Streichquartett
- Josef Haydn
Streichquartett C-Dur op 20/2 - Béla Bartók
4. Streichquartett - Ludwig van Beethoven
Streichquartett e-Moll op 59/2 "Rasumowsky"
Tickets sind hier erhältlich