Lange schon verfolgen wir die Karriere des Münchener Goldmund Quartetts. In etlichen Konzerten waren wir vom technisch ausgefeilten, suggestiven und intensiven Spiel der jungen Musiker begeistert. Am 3.2.2023 wird das Quartett erstmals in der Max-Reger-Halle zu Gast sein.

Mit Contrapunctus I – IV aus Joh. Seb. Bachs Kunst der Fuge beginnt der Abend. Das 3. Streichquartett (1983) von Alfred Schnittke (1934 -1998) schließt sich an. Schnittke vertrat die Idee einer „Polystilistik“: traditionelle Elemente werden mit zeitgemäßen verbunden und zu einer modernen Musiksprache weiterentwickelt. Das Neue (Atonale) wird so ohne Stilbruch mit dem Traditionellen verknüpft. Im 3. Quartett finden sich drei Basis-Elemente: eine Kadenzfloskel aus Orlando di Lassos „Stabat Mater“, das Hauptthema aus Beethovens Großer Fuge op. 133 und die Tonfolge D - S (gesprochen: es) - C - H, die Initialen von Dmitri Schostakowitsch.
Nach der Pause erklingt das zweite der „späten“ Streichquartette von Beethoven, das Streichquartett in B-Dur op. 130. Sechs Sätze hat das Werk. Aufschlussreich für die zeitgenössische Rezeption ist die Rezension der Uraufführung im Jahr 1826 in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung in Wien: „Der erste, dritte und fünfte Satz sind ernst, düster, mystisch, wohl auch mitunter bizarr, schroff und capriciös; der zweyte und vierte voll von Muthwillen, Frohsinn und Schalkhaftigkeit, dabei hat sich der große Tonsetzer, der besonders in seinen jüngsten Werken selten Maass und Ziel zu finden wusste, hier ungewöhnlich kurz und bündig ausgesprochen. Mit stürmischem Beyfall wurde die Wiederholung beyder Sätze verlangt“. Ursprünglich schloss sich als Finale die „Große Fuge“ an, die Beethoven später als eigenes Opus (op. 133) veröffentlichte. Dazu der Rezensent: „... unverständlich wie Chinesisch ... ein Concert, woran sich allenfalls die Marokkaner ergötzen können“. Beethoven ersetzte diese Fuge durch ein konventionelles Allegro, an dem vermutlich auch die Wiener Gefallen gefunden haben mögen. Zusammen mit dem Goldmund Quartett sind wir der Meinung, dass wir dem hörerfahrenen Weidener Publikum die Große Fuge als Finalsatz „zumuten“ dürfen.

Dr. Harald Roth
Fr 03.02.2023 20.00 Uhr

Goldmund Quartett Streichquartett

  • Johann Sebastian Bach
    Die Kunst der Fuge BWV 1080, Contrapunctus I – IV
  • Alfred Schnittke
    Streichquartett Nr. 3
  • Ludwig van Beethoven
    Streichquartett B-Dur, op. 130 - Originalfassung mit Großer Fuge op. 133 als Finalsatz

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