Unvergesslich für uns ist die Aufführung von Rossinis „Petite Messe Solennelle“ im Jahr 2018 mit dem Chorwerk Ruhr. Dieser fabelhafte Chor, der inzwischen in der ersten Reihe der Konzertchöre agiert (u.a. mit Kirill Petrenko und den Berliner Philharmonikern), besticht durch jugendlich schlanke Stimmen von höchster Intonationsreinheit. Diesmal leitet Zoltán Pad den Chor. Er studierte an der Musikakademie in Budapest und an der Musikhochschule in München. Seit 2014 ist er Chef des Ungarischen Rundfunkchores. Als international gefragter Dirigent leitete er u.a. so herausragende Chöre wie das SWR Vokalensemble Stuttgart, der MDR-Chor Leipzig, das NDR Vokalensemble Hamburg, die Rundfunkchöre aus Frankreich, Polen und Kroatien und den World Youth Choir. Auch mit dem Chorwerk Ruhr hat er schon zusammengearbeitet.

Am 19. März 2023, genau an Max Regers 150. Geburtstag, wird das Chorwerk Ruhr spätromantische geistliche Chormusik aufführen mit Werken von Johannes Brahms und Max Reger. Johannes Brahms komponierte die drei doppelchörigen Motetten op. 110 im Jahr 1889 auf dem Höhepunkt seiner internationalen Anerkennung. Gleichwohl sind die ausgewählten Texte von düster-ernstem Charakter: „Ich bin elend“ (2. Buch Mose), „Ach arme Welt, du trügest mich (Autor unbekannt) und „Wenn wir in höchsten Nöten sein“ (Paul Ebert). Er orientiert sich dabei an Vorbildern der Renaissance und an Johann Sebastian Bachs doppelchörigen Motetten. Schlichter aber dennoch kunstvoll gestaltet sind die sieben Marienlieder von 1859/60, von denen vier erklingen werden.

Max Reger, „katholisch bis in die Fingerspitzen“, wurde in seinen Chorwerken besonders durch das protestantische Leipzig geprägt. Die Freundschaft mit dem Thomas-Kantor Karl Straube und die enge Beziehung zu den Thomanern zeigt sich ganz besonders in den drei großen Motetten op. 110, die ihnen gewidmet sind - ein Höhepunkt spätromantischer geistlicher Chormusik. Die immensen Ansprüche an die Intonation, die weite Spanne des Ausdrucksgehalts und der dynamischen Steigerungen sowie die in der Bach’schen Tradition überaus komplexe Polyphonie suchen ihresgleichen.

Die dritte Motette „O Tod, wie bitter bist du“ mit scharfen Dissonanzen auf „bitter“ verklärt sich zum Schluss in einen tröstlichen Choral „O Tod, wie wohl tust du ...“ in hellem E-Dur. Einen bezwingenderen Schluss einer Komposition glaube ich nicht zu kennen!

Dr. Harald Roth
Sonderkonzert
So 19.03.2023 17.00 Uhr

150. Geburtstag von Max Reger in Zusammenarbeit mit den Weidener Max-Reger-Tagen

Chorwerk Ruhr Chor

Zoltán Pad Leitung

  • Johannes Brahms
    Drei Motetten op. 110 für Chor a capella
  • Johannes Brahms
    Marienlieder op. 22 für Chor a capella: Nr. 1 Der englische Gruß, Nr. 4 Der Jäger, Nr. 6 Magdalena, Nr. 7 Marias Lob
  • Max Reger
    Geistliche Gesänge op. 110, Nr. 1 „Mein Odem ist schwach“ 1909, Nr. 2 „Ach Herr strafe mich nicht“ 1910, Nr. 3 „O Tod, wie bitter bist du“ 1912

Der Kartenvorverkauf beginnt voraussichtlich am
Fr 17.02.2023 um 11 Uhr

BR-Klassik wird dieses Konzert aufzeichnen

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