Das Kammerorchester Basel, eines der führenden Kammerorchester des internationalen Musiklebens, gastiert auf den wichtigsten Festivals und in den weltweit bedeutendsten Konzerthäusern. Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet das Orchester mit einem der größten Musiker der Schweiz: Heinz Holliger. Er ist Oboist (u.a. 1. Preis ARD-Wettbewerb 1961), Dirigent (u.a. Baseler Kammerorchester, Orchestre de Chambre Lausanne, regelmäßiger Gastdirigent führender Orchester) und einer der großen zeitgenössischen Komponisten (Ernst von Siemens Musikpreis 1991 - oft als „Nobelpreis für Musik“ bezeichnet). Als Oboist gastierte er in Weiden 1975 und als Dirigent der Bamberger Symphoniker 1999. Im Jahr 2018 überraschte uns der Pianist Alexander Melnikow mit einem Klavierabend, bei dem er auf drei historischen Flügeln und unserem modernen Steinway vier Kompositionen unterschiedlicher Epochen auf dem jeweils zeitgenössischen Flügel präsentierte (Schubert, Chopin, Liszt und Strawinsky) - ein phänomenaler Abend!

Jetzt, beim Orchesterkonzert am 12.5.2023 widmen sich die Musiker dem Komponisten Robert Schumann (1810-1856), von dem bei weitem noch nicht alle Werke ihrem Wert gemäß Eingang in den Kanon der üblichen Konzertprogramme gefunden haben. Die Ouvertüre zu „Hermann und Dorothea“ nach dem Versepos von Goethe eröffnet das Konzert. Es geht dabei um Krieg und Flucht. Entsprechend spielt die martialische Marseillaise eine wesentliche thematische Rolle. Robert Schumann hat neben seinem vielgespielten Klavierkonzert in a-Moll op. 54 (1845) auch zwei weitere Werke für Klavier und Orchester geschrieben, doch werden sie sehr selten aufgeführt. Beide Kompositionen sind für Clara Schumann geschrieben. Das Konzertstück für Klavier und Orchester in G-Dur op. 92 entstand 1849. Erst 1851 wurde es unter Schumanns Leitung und Clara Schumann als Solistin mit großem Erfolg in Düsseldorf aufgeführt. Im Jahr 1853 schrieb Schumann das Konzert-Allegro mit Introduktion in d-Moll op. 134. Bei der letzten Konzertreise in die Niederlande erfuhr das Ehepaar mit diesem Stück einen letzten triumphalen Erfolg. Der 22-jährige Johannes Brahms ist Widmungsträger dieses „herrlichen Konzertstückes“ (Brahms). Das Konzert endet mit Schumanns 2. Sinfonie in C-Dur op. 61, meiner Meinung nach seine bedeutendste Sinfonie. Eine langsame, Bruckner-nahe Einleitung eröffnet den Kopfsatz („con fuoco“). Das quirlige Perpetuum mobile im 2. Satz wird durch zwei ruhige Trioteile unterbrochen. Der 3. Satz, das Adagio, einer der wenigen wirklich langsamen Sätze in Schumanns Orchesterwerken, ist am tiefsten gedacht. Das Thema ist Bachs „Musikalischem Opfer“ entnommen. Abrupt unterbricht das kraftvoll einsetzende Finale die Ruhe. „Nimm sie hin denn, diese Lieder“, ein Zitat aus Beethovens Liederzyklus op. 98 „An die ferne Geliebte“, wirkt wie eine musikalische Geste Schumanns an seine geliebte Frau Clara.

Dr. Harald Roth
Fr 12.05.2023 20.00 Uhr

Kammerorchester Basel Kammerorchester

Alexander Melnikow Klavier

Heinz Holliger Leitung

  • Robert Schumann
    Ouvertüre zu „Hermann und Dorothea“
  • Robert Schumann
    Introduktion u. Allegro appassionato für Klavier und Orchester G-Dur op. 92
  • Robert Schumann
    Konzert-Allegro mit Introduktion für Klavier und Orchester d-Moll op. 134
  • Robert Schumann
    Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61

Tickets sind hier erhältlich

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